Die Etrusker
Wegbereiter der Römer - Kostbarkeiten aus ihrem Alltagsleben
Ausstellung im Museum Nordico Linz 2.8.2002 - 6.1.2003
(Privatsammlung von Rupert Aichmeir)

Ausstellungstexte

Villanova - Urne

(ca. 900 v. Chr., H=43 cm m. D.)

Dunkel schwarzbrauner Ton, Oberfläche poliert, die Trinkschale dient als Deckel. Dekor geritzt und gestempelt, der dicke Henkel ist deutlich einem Metallgefäß nachempfunden, er wirkt gedreht und wie mit Nieten am Gefäß befestigt. Am Bauch befinden sich fensterartige Rechtecke mit geometrischen Motiven. Diese Wasserkrüge mit Trinkschalen wurden später ale Urnen verwendet.

Amphora und Öllampe

Frühitalische "gehörnte" Amphora (Impasto 8. Jhdt. v. Chr., H=24,5 cm, Dm: 21 cm):

Diese eigenwillige Form aus Crusterium ist in 2 Teilen gearbeitet. Der konische Hals ist zum Rand nach außen gebogen, wo breite und flache Henkel gebogen auf der Schulter des kegelförmigen Unterteil sitzen. Dynamischer Stil durch tief eingegrabene Kanneluren und plastisch vom Gefäß aus vorgestreckte Noppen. Reiche Verzierung durch Ritzung und eingestempelte Kreise (Punzierung), oft mit weißer oder roter Paste gefüllt, die das Ornament stärker vom Grund abhebt. Das Gefäß fand bei kultischen Handlungen Verwendung und ist typisch für Südetrurien.

Frühitalischer Behälter mit Ölflammen (Kernos, 1100 - 1000 v. Chr., H=16cm, Dm o.H. 16,5cm)

Riesensieb

(Impasto, ca. 600 v. Chr., Dm o.H.=57cm, H=20cm)

Dieses gewaltige Sieb aus sandigem Ton gefertigt wurde einst "industriell" verwendet. Die oben leicht nacht außen geneigte Wand ist am Gefäßrand durch einen dicken Doppelwulst verstärkt, der an 2 Stellen zu vollen 12 cm dicken Henkeln in jonischen Voluten übergeht. Die Wand geht fließend in den flachen Boden über, der mit vielen Löchern versehen ist. Von den bisher gefundenen 32 Infundibula wurde nur ein Stück von solcher Größe gefunden, jedoch nur zerbrochen. Im 6. Jhdt. wurden solche Gegenstände in Vulci hergestellt

Bandhenkelamphora

(Impasto, ca. 700 v. Chr., H=49cm)

Dünnwandiges Gefäß in Kugelform mit niedriger Standfläche und breiten Bandhenkeln, kurzem konischen Hals. Ritzungen: Am Hals 3 phönizische Palmetten, davon ist eine unfertig. Darunter füllt eine Doppelspirale die Mitte, über der ein Krieger kopfüber in die Tiefe stürzt. Er ist mit Schuppenpanzer bekleidet, sein Helm deutet einen Federbusch an und er hält sein Schwert in der Hand. Zu seiner Seite blickt ein gestreifter Vogel auf dieses Geschehen.

Spiralamphora

(ca. 650 v. Chr., H=50cm)

Diese Amphore ist nicht bemalt sondern poliert, um eine braünlich schwarzglänzende Oberfläche zu erzielen. Am Hals sind noch die einzelnen Striche des Poliersteins zu erkennen. Es wurden viele gebrannte Amphoren mit konischem Hals und Doppelspiralen gefunden. Diese zeichnet sich durch ihre Größe aus. Die Ritzlinien waren ursprünglich mit einer roten Paste gefüllt. Die bei Etruskern beliebte Gefäßinschrift ist sinnlos, da der Künstler offenbar ein Analphabet war.

Treppenstein

(7. - 6. Jhdt. v. Chr., 82x55x16cm)

Teil von einem Grabverschluß in Nenfo, grauer Tuffstein. Bisher fand man diese Steine nur in Tarquinia. Ihr Name kommt von dem typischen Kerbschnitt in Form einer Treppe zwischen Reliefbildern (Greifen, Zentaur und geflügelte Gottheit)

Monumentale Pyxis

(beide Impasto 700 v. Chr., kleinere Pyxis: H=47cm, gr. Pyxis: H=75cm)

aus Cere

Olla

große subgeometrische Olla (ca. H=50cm, 700 v. Chr.)

Votivkopf

(400 v. Chr., H=29cm)

Negativform einer Frau mit neuer Ausformung, Bronze patiniert.

Hausurne

(ca. 600 v. Chr.)

Leichenverbrennung war im nördlichen Etrurien dominierend. Im Süden gab es dagegen vorwiegend Körperbestattung. In manchen Grabkomplexen fanden sich beide Formen. In archaischer Zeit wurden die Aschenkisten aus Ton geformt, oft in Hausform. Die Urne ist als Haus des Toten zu verstehen. Dieses pfahlbauähnliche bemalte Haus hat ein Giebeldach, auf dem Firstbalken sind Palmetten - Akrotere mit gerollten Voluten als blitzabwehrende Symbole angebracht, wie einst bei den etruskischen Häusern. Die wie Antefixe angebrachten Greifenprotome mit offenem Schnabel sollen apotropäisch wirken. Auf der Vorderseite ist ein weidender Steinbock dargestellt. Eine Schmalseite ist mit einem Schwan im Landeanflug, die andere mit dem Blütenblatt einer Lotusblüte verziert. An den Dachstützen je ein rundes Loch für die Anbringung einer Halterung, durch die Dach und Urnenkasten verbunden werden konnten.

Votivpenis

Negativform eines Penis, ca. 400 v. Chr.

Votivgegenstände

Vitrine mit verschiedenen Votivgaben

Halskette

Glasperlenkette. Die verschiedenen Farben innerhalb der Kugeln hat man durch Auflegen andersfarbiger Glasfäden in die glühende Masse erzielt.

Bronzeschmuck

Brustschmuck und Gürtel aus Bronze

Zahnprotese

(Gold ca. 600 v. Chr.)

Die Kunst der Zahnheilkunde war bei den Etruskern bereits ab 700 v. Chr. sehr hoch entwickelt. Bei Zahnprotesen wurden Goldbänder über die verbleibenden Zähne angepaßt und die fehlenden teilweise durch menschliche, manchmal auch durch solche von Tieren ersetzt. Die Römer übernahmen die etruskische Zahntechnik. Das um 500 v. Chr. eingeführte römische Gesetz gegen den Luxus nahm das Gold an falschen Zähnen bei Toten aus.

Etruskischer Tempel

Ein keramisches Tempelmodell von Prof. Günter Praschak, Linz, ein Kunstwerk für sich, vermittelt eine Idealvorstellung eines etruskischen Heiligtums. Es ist, wie es sein Schöpfer formulierte, „als gedachte Rekonstruktion anzusehen“.

Bronzeteller

(4. Jhdt. v. Chr.)

Getriebener Bronzeteller mit der Darstellung des Helios und seiner Quadriga.

Bronzespiegel

(4./3. Jhdt. v. Chr.)

Bronzespiegel mit verschiedenen Dartellungen aus der Mythologie (linker Spiegel: Ganymed; rechter Spiegel: Kastor und Pollux)

Waffen

(ca. 750-700 v. Chr.)

Lanzenspitze aus Eisen, Schlagschwert (Mitte) aus Eisen, Stichschwert (rechts) aus Eisen.